Neumond: Kriminalroman (German Edition) by Larcher Daniela

Neumond: Kriminalroman (German Edition) by Larcher Daniela

Autor:Larcher, Daniela [Larcher, Daniela]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104015903
veröffentlicht: 2013-12-12T05:00:00+00:00


»Sagt Ihnen der Name Jutta Zöbich etwas?« Morell schaute mitleidig auf Sepp Rainer, der immer noch völlig verkatert und in Dauerschleife jammernd im Verhörzimmer saß.

»Nein, wer soll das sein?«

»Eine Krankenschwester, die 1976 verschwunden und sehr wahrscheinlich ermordet worden ist.«

Rainer lachte laut auf. »Ja, die hab’ ich auch ermordet. Ich kann mich genau erinnern. Damals, als meine Eltern kurz mal nicht hingeschaut haben, bin ich aus der Wiege gekrabbelt und hab sie mit meinem Schnuller erstickt. Als das zähe Luder nach ein paar Minuten immer noch nicht tot war, bin ich dann mit einem Matchbox-Auto ein paar Mal über sie drüber gefahren.« Er streckte Morell theatralisch seine Arme hin. Verhaften Sie mich doch.« Er griff sich an den Kopf. »Ach, wie konnte ich vergessen – ich bin ja schon verhaftet. Wie praktisch. Da hängen wir ihm doch gleich alles an, was wir in der Kartei finden. Sollte noch wer umgebracht werden, sagen Sie mir einfach Bescheid. Ich nehm’ den Mord dann auch noch auf meine Kappe. Spart Ihnen sicher viel Arbeit.«

»Ich hab ja nur gefragt«, sagte Morell. »Reine Routine. Hätte ja sein können, dass Sie mal was gehört haben.«

Rainer schüttelte den Kopf. »Nur um alle Unklarheiten aus dem Weg zu räumen: Ich bin 1975 geboren. Fragen Sie doch mal meinen Alten. Dem trau ich mittlerweile alles zu.«

Morell nickte und machte sich daran zu gehen.

»Könnte ich vielleicht ein Aspirin bekommen?«, hielt Rainer ihn zurück. »Oder noch besser: Ein Reparierbier. Mein Kopf bringt mich um.«

Morell rief nach Oliver. »Könntest du dem Herrn Rainer bitte ein Aspirin besorgen?«, bat er.

»Lieber ein Reparierbier«, rief Rainer.

Oliver schaute in das Verhörzimmer. »Das Interessante bei einem Kater ist, dass die Beschwerden gar nicht vom Alkohol selber kommen, sondern von den Giften, die beim Alkohol-Abbau entstehen. Außerdem entzieht der Alkohol dem Körper Flüssigkeit, darum muss man so oft auf’s Klo. Wissen Sie, ich kenne mich da ein bisschen aus, weil ein großer Teil meiner Familie aus der Gastronomie kommt. Nicht so hüttengaudimäßig wie bei Ihnen, sondern eher gediegen. Aber getrunken wird ja überall. Am besten wäre jetzt frische Luft, aber das geht ja leider nicht. Darum schlage ich vor, ich bringe Ihnen als erstes mal eine Flasche Wasser. Und Mineralstoffe. Und Salze. Am besten wären ja Rollmops und saure Gurken, aber das haben wir hier in der Inspektion nicht. Ich kann aber versuchen …«

Rainer starrte Oliver mit offenem Mund fassungslos an.

»… Salzstangen. Irgendwo sollten wir noch Salzstangen haben. Die sind auch total gut gegen Kater. Meine Tante Zita sagt immer …«

»Was ist denn hier los?« Danzer war dazugekommen.

Morell ließ Oliver weiterpalavern und drehte sich grinsend zu Danzer um. »Oliver ist eine echte Cruise Missile«, flüsterte er. »Einmal losgelassen, ist der Junge nicht mehr zu stoppen. Wenn wir ihn noch eine halbe Stunde bei Rainer lassen, wird der alles gestehen, nur um seine Ruhe zu haben.«

Danzer nickte. »Ja, unseren Oliver könnten wir als Folterinstrument in den Irak verkaufen.«



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